Handlungsleitfaden/Umgang mit Suizidäußerungen

Umgang mit Suizidäußerungen

Manchmal kommt es vor, dass ein Mitglied sehr belastende Dinge äußert, zum Beispiel Suizidgedanken. Diese Situationen sind immer ernst zu nehmen und es ist gut, dass du weißt, wie du damit umgehen kannst, ohne dich selbst zu überfordern.

Wichtig vorweg: Wann ist eine /emergency-Meldung sinnvoll?

Die Funktion /emergency darf ausschließlich verwendet werden, wenn eine akute, konkrete Gefahr für Leib und Leben vorliegt. Das bedeutet:

Eine Person kündigt konkret und nachvollziehbar an, sich in absehbarer Zeit das Leben zu nehmen, z. B.: „Ich habe die Tabletten schon rausgelegt. Ich werde sie heute Abend nehmen.“
Oder jemand äußert, er werde bald eine Amoktat oder ähnliches begehen.

Wichtig: Es reicht nicht, wenn jemand nur sehr traurig klingt oder vage sagt „Ich will nicht mehr leben“. Das kann auch ernst gemeint sein. aber ist noch keine Emergency-Meldung, sondern sollte anders begleitet werden (siehe unten).

Was gehört nicht zu Emergency?

Auch wenn Aussagen sehr verstörend oder strafrechtlich relevant sind, fallen sie nicht unter /emergency, wenn keine konkrete Gefahr für Leib und Leben vorliegt. Beispiele:

„Ich bring dich um, wenn ich dich sehe“
„Ich werde deine Schwester vergewaltigen“
„Ich töte deine Familie“

Diese Inhalte bitte normal melden und mit dem Haken „strafrechtlich relevant“ versehen.

Was du tun kannst, wenn jemand Suizidgedanken äußert, aber es keine akute Notlage ist

1. Ernst nehmen

Auch vage Suizidgedanken („Ich kann nicht mehr“, „Wozu noch leben?“) können Hinweise auf eine schwere Krise sein. Zeige Empathie, ohne zu dramatisieren.

Beispielhafte Reaktion:

„Es tut mir leid zu hören, dass es dir gerade so schlecht geht. Du bist nicht allein. Es gibt Hilfe, und es ist okay, Unterstützung zu suchen.“

2. Hilfe anbieten

Verweise auf professionelle Stellen, z. B.:

Telefonseelsorge (kostenlos, anonym, 24/7): 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
(auch Chat möglich)

Wie du selbst gut damit umgehst

Solche Situationen können auch für dich belastend sein. Deshalb:

Sprich mit anderen Ehrenamtlichen, du bist nicht allein damit.
Du musst keine therapeutische Hilfe leisten. Deine Aufgabe ist nicht, Probleme zu lösen, sondern ggf. einen Hinweis auf Hilfe zu geben und (falls nötig) an die richtigen Stellen weiterzuleiten.
Wenn dich etwas länger beschäftigt, zieh dich kurz zurück, sprich mit jemanden aus dem CoMa oder nimm dir bewusst Zeit, um runterzukommen.

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